Larp: Neues Jahr, neue Pläne.

Neue Pläne, da im Larpbereich einige Dinge eingetroffen bzw. passiert sind, die eine Änderung meiner Pläne und Prioritäten nach sich ziehen:

1. Mein aktueller Hauptcharakter ist irgendwie an einem toten Punkt angekommen. Askir war konzipiert als Streuner, der vielleicht einen Anteil an einer Taverne hält, aber weiter versucht sein großes Glück (primär in klingender Münze) zu machen. An sich sollte es lange dauern, bis er das schafft. Jetzt sind nicht mal zwei Jahre vergangen und er hat mit den „Humpen-Baronen“ Anteile an 3 Tavernen, ist mit Enrico als stillen Teilhaber noch Eigentümer weiterer Tavernen, die sich im Jahr 2012 wahrscheinlich noch vermehren werden. Und soeben hat er das Angebot bekommen ein Schiff gestellt zu bekommen, womit er nicht nur Kapitän würde, sondern auch noch einen großen Schritt zu einem wohlhabenden Händler weitergekommen ist. Anders gesagt: Er ist jetzt schon weiter von dem verlotterten Herumtreiber und Glücksritter entfernt, als er jemals sein sollte. Ergo weiß ich gerade gar nicht mehr, warum Askir überhaupt noch rumreisen soll und nicht einfach in einer seiner Tavernen (vorzugsweise in Dargaras) bleibt.

2. Ich bin nicht mehr so jung, wie früher. Ebenfalls körperlich nicht mehr so fit und agil. Ob ich noch stundenlang im Wald hinter dem Plot herhüpfen und ihn jagen könnte bezweifle ich etwas. Das schöne Ambientespiel mit der Möglichkeit tagesformabhängig entscheiden zu können, ob man den Plot jagt, war auch ein Grund dafür im Mai 2008 den Charakter Askir zu beginnen. Letzendlich führt es aber meist dazu, dass ich den Plot nicht jage, weil ich einfach zu bequem dazu bin. Das Ambientespiel ist zwar schön, aber auf Dauer auch nicht erfüllend, wie ich langsam erkennen muss. Eine Erkenntnis, die ja schon zu den Überlegungen zu Dr. Ruben van Tessel geführt hat, der mehr plot- und actionorientiert ausgerichtet wäre. Aber als Gelehrter noch moderat. Nur: Wenn nicht was ändern, warum dann nicht konsequent?

3.  Wer mich kennt weiß, dass ich schon seit ein paar Jahren ein Freund von schöner Larp-Kleidung bin und soweit möglich auch alles selber mache. Ein neuer Charakter bedeutet nicht nur ein neuer Hintergrund, sondern auch eine passende Kleidung. Es ist sicher übertrieben, dass mir das Einkleiden eines Charakters mehr Freude macht als ihn zu spielen, aber es gehört für mich indessen mit dazu, denn es hilft auch in den Charakter hinein zu finden. Nachdem ich neulich einige Fotos von einem Con gesehen habe, hat es mich in den Fingern gekribbelt einen Charakter auszustatten. Ich sehe ihn jetzt, nach den ersten (noch nicht digitalisierten) Skizzen schon vor mir. Und es gefällt mir, was ich sehe.

4. Über Silvester war ich auf Con mit vielen Freunden und Bekannten. Darunter viele Charaktere, mit denen ich schon seit Jahren – lange vor Askir – zusammen spiele. Einige, mit denen ich seit Jahren nur wenig gespielt hatte. Auch, weil mit Askir einfach der Anknüpfpunkt fehlt. Einer dieser Charaktere, Magister Dijarion Patharis, stellt dann schon am Freitag beim Ausladen die entscheidende Frage: „Wann trifft man eigentlich Mathras mal wieder?“ In der Silvesternacht erzählte dann Thalion, Freiritter zu Mittenwald, dass Mathras sein Schwertpate gewesen ist, und bewies damit, dass er sich daran erinnert und es für ihn einen gewissen Wert hat. An beiden Abenden war es Jaridaê Vela, die ihre Gitarre nahm und Lieder spielte, die ich teilweise seit Jahren nicht mehr vernommen hatte. Lieder, die ich mit Mathras das letzte Mal gehört hatte, zu meinen Lieblingsliedern zählen und mich in die Vergangenheit zurückversetzten.

5. Es hat seine Vorzüge als Charakter, der ein ungebundener Einzelgänger ist, zu reisen. Es bieten sich viele Möglichkeiten, aber das Gefühl zu einer Gemeinschaft zu gehören, die füreinander einsteht und gemeinsam nach Außen auftritt; einer Gemeinschaft, die trotz aller etwaiger Differenzen im Inneren, die zuweilen auftreten können, für die selben Ziele und Ideale und Tugenden einstehteht fehlt auf Dauer irgendwie. Ein Gemeinschaftsgefühl, dass ich IT wie OT in meinem bisherigen Larp-Leben nur bei einer Gruppe verspürt habe: Dem Reich Dorlónien, bei dem ich auch in der Landes-Orga aktiv bin und viele Hintergrundtexte geschrieben habe und schreibe. Meine Heimat. Und wenn ich bedenke, wie mich andere Spieler immer anschauen, wenn sie von Dorlónien reden, auch wenn mein aktueller Charakter mit dem Land gar nichts zu tun hat (wie Askir), weiß ich, dass man mich immer als Dorlónier sieht und sehen wird. Der dorlónische Wappenrock scheint nichts zu sein, was man einfach ablegen kann – er bleibt, auch wenn man ihn gar nicht trägt.

Ich glaube ich werde gerade sentimental und bin überzeugt, dass auch alles nicht so rosarot (oder eher grau-gelb) ist, wie ich es hier schreibe. Doch ich vermute man kann klar herauslesen, was seit dem Heiligen Abend 2011 in meinem Kopf vorgeht und in den letzten Tagen nur verstärkt worden ist: Es ist an der Zeit, dass der dorlónische Reichsritter Mathras von Orktrutz wieder in die Welt hinaus zieht, um alte Freunde zu treffen, neue Leute kennen zu lernen, wider das Zwielicht zu kämpfen und zu tun, was man als dorlónischer Ritter halt sonst so macht.

Um es mit weniger Worten zu sagen: „Dorlóniz da viken viken!“

Also: Charkaterbogen wurde an den Weihnachtstagen überarbeitet, die ersten Skizzen für die Kleidung und eine Liste mit allem Zeug, was ich auf Dauer so brauche, ist zwischen den Tagen erstellt worden. Ich bin schon auf der Suche nach den richtigen Stoffen (wobei mir der goldgelbe Wollstoff arge Probleme bereitet und ich befürchte, dass ich selber färben muss) und im Januar werde ich wohl schon die ersten Bestellungen für Sachen wie Stiefel, Gürtel und Gürteltasche rausjagen. Dabei werde ich im Endeffekt zwei Ausstattungen für Mathras benötigen: Eine Reise- und eine Kriegskleidung, wobei zweitere natürlich auch aus Rüstungsteilen (keine Platte übrigens, da ich mich an der Zeit der Kreuzzüge im 13. Jhd. orientieren werde) bestehen wird. Aber da ein Ritter ja nicht überall erst mal in Rüstung hinläuft werde ich erstmal nur die Reisekleidung machen, der Rest folgt dann nach Möglichkeit bald darauf.

Dann gibt es bei Rittern ja noch eine kleine Vorbehaltsklausel: Alleine geht ein Ritter nicht auf Reisen, sofern er ein Lehen und eine Truppe hat. Und das hat Mathras ja bekannterweise. Also mindestens zwei weitere dorlónische Charaktere (egal welcher Einheit, nur halt keine Ritter natürlich) bräuchte es schon, wenn es auf Con geht. Aber damit werde ich mich beschäftigen, wenn es soweit ist oder es ergibt sich einfach oder ich muss mir was einfallen lassen. Denn was bringt es auch in einer Gemeinschaft zu spielen, wenn von der Gemeinschaft niemand da ist, oder!?

Letztendlich geht es jetzt zur Conwahl. Und da beginne ich darüber nachzudenken einige Cons, die ich mit Askir geplant hatte, jetzt mit Mathras zu besuchen. Eine Entscheidung, die in den nächsten Wochen fallen wird …

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